Mehr Transparenz beim PKV-Wechsel

Der Tarifwechsel für Privatversicherte gestaltet sich nach wie vor schwierig. Die Versicherten wissen kaum um ihre Rechte beim Tarifwechsel und auch die Versicherungen haben bisher kaum dazu beigetragen, ihre Versicherten auf die Möglichkeit von Tarifwechseln hinzuweisen – geschweige denn Alternativen anzubieten.

Wechselrecht

Droht eine Beitragserhöhung, haben Versicherte das Recht, in einen günstigeren Tarif mit gleichem Leistungsumfang zu wechseln. Bislang müssen laut Gesetz nur Versicherten über 65 Jahre Vorschläge für günstigere Tarife unterbreitet werden. Wer von sich aus den Tarif wechseln möchte, musste bislang auf einen Berater zurückgreifen.

Beim Tarifwechsel ist den Versicherten gesetzlich garantiert, dass sie ihre angesammelten Altersrückstellungen im vollen Umfang in den neuen Tarif mitnehmen können, ohne dass dabei eine erneute Gesundheitsprüfung notwendig wird. Für viele Versicherte ist der Tarifwechsel wesentlich angenehmer als der komplette Wechsel des Versicherungsanbieters. Daher ist die Verschwiegenheit über günstigere Tarifangebote der Versicherer gegenüber ihren Versicherten nicht unbedingt nachvollziehbar, wenn dadurch doch Kunden gehalten werden können.

PKV unter Druck

Die Kritik an den privaten Krankenversicherungen ist groß. Nicht nur, dass sich der Tarifwechsel so schwierig gestaltet, auch die Beitragserhöhungen und die teilweise sehr hohen Provisionen bei der Vermittlung privater Krankenversicherungen an Berater und Vermittler, führen immer wieder zu heftiger Kritik. Die Politik hat auf die Kritik reagiert, so dass ab dem 1. April 2012 geringere Provisionen sowie eine verlängerte Stornohaftung für Provisionen gelten.

Darüber hinaus kommt in regelmäßigen Abständen das Thema Bürgerversicherung auf die politische Agenda. SPD und Grüne fordern schon seit Jahren diese Form der Versicherung, was dazu führen würde, dass die privaten Krankenversicherungen abgeschafft werden würde. Auch in der Union mehren sich Stimmen, die ein solches Modell favorisieren, um die Zweiteilung des deutschen Gesundheitswesens zu überwinden.

Damit geraten die privaten Krankenversicherungen immer mehr unter Druck. Der Ball liegt nun bei ihnen und sie müssen beweisen, dass sich das System aus gesetzlicher und privater Krankenversicherung bewährt hat.

Mehr Transparenz wagen

Ein Mehr an Transparenz könnte der erste Schritt in die richtige Richtung sein. So hat der Branchenprimus Deutsche Krankenversicherung (DKV) angekündigt, ab Herbst dieses Jahres ihre Kunden regelmäßig über Möglichkeiten eines Tarifwechsels und über verschiedene Angebote sowie ab 2013 über die Zusammensetzung der Beiträge genau zu informieren. Damit verbunden ist die Forderung, Mindeststandards im Leistungsumfang der unterschiedlichen Tarife festzulegen und Billigtarife, die teilweise unter dem Leistungsumfang des Leistungsniveaus der gesetzlichen Krankenkassen liegen, abzuschaffen.

Durch die angestrebte Transparenz soll der Wechsel von Tarifen erleichtert werden. Durch die Transparenzoffensive der DKV will eine private Krankenversicherung erstmals die Kostenstruktur ihrer Tarife offenlegen und so Vergleichsmöglichkeiten für jeden Versicherten schaffen, ohne sich das Insider-Wissen von Beratern und Vermittlern zu Nutze machen zu müssen. Sollten sich auch tatsächlich Mindeststandards beim Leistungsumfang aller privaten Krankenversicherungen durchsetzen, gäbe es eine echte Transparenz auf dem umkämpften Markt privater Krankenversicherungen, die dazu beitragen könnte, die Notwendigkeit der privaten gegenüber den gesetzlichen zu begründen und Anreize für den Wettbewerb setzen.

 

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