Warum brauche ich überhaupt eine Versicherung?
Eine Versicherung ist in erster Linie dafür da, dem Versicherten materielle Sicherheit zu geben. Man kann eine Versicherung auch als Schutzschild verstehen, das uns vor den materiellen Folgen erlittener Schicksalsschläge und infolge dessen vor dem finanziellen Ruin schützen wird. Sie bietet uns die Gewissheit, im Ernstfall nicht in unserer materiellen Existenz bedroht zu sein. Das verleiht dem Betroffenen (Versicherten) ein Stück weit innere Ruhe. Wenn auch keine Versicherung der Welt einem Betroffenen nach einem Unfall das Leben im Rollstuhl ersparen kann, können zumindest die finanziellen Belastungen, die ein Unfall dieses Ausmaßes nach sich zieht, aufgefangen werden. Eine Versicherung, die uns vor Schicksalsschlägen schützt, gibt es nicht. Aber sie kann uns helfen, im Schadenfall das Schicksal etwas leichter zu ertragen.
Eine wichtige Rolle bei der Wahl der richtigen Versicherung spielt zum einen das zu versichernde Risiko und zum anderen die Höhe des möglichen Schadens. Je höher das Risiko eines finanziellen Schadens ist, einem Versicherten die Existenz zu ruinieren, umso wichtiger ist die Versicherung. Die Absicherung eines existenziellen Risikos ist also vorrangig gegenüber Versicherungen zu sehen, die in erster Linie einen Vorsorgecharakter haben. Dabei sollte nicht vergessen werden, dass das Einkommen nach Abzug aller Versicherungsbeiträge für den Lebensunterhalt reichen muss.
Versicherungen sollten also immer nur dann abgeschlossen werden, wenn es um die Absicherung von Ereignissen geht, deren finanzielle Folgen zu tragen man nicht gewillt oder selbst nicht in der Lage dazu ist. Das bedeutet, dass die Wahl der Versicherung(en) an die individuellen Bedürfnisse des Versicherten (und seiner Familie) angepasst werden sollten. Mittels einer Risikoanalyse kann für jeden Versicherungsnehmer exakt ermittelt werden, welche Versicherungen benötigt werden, welche empfehlenswert und welche überflüssig sind. Allerdings müssen hier auch die finanziellen Möglichkeiten des Betroffenen berücksichtigt werden.
Am Beispiel der Haftpflichtversicherung sei erläutert, welche Risiken abgesichert werden können und wann sie notwendig sind. Neben der privaten Haftpflichtversicherung (die jeder abschließen sollte), kommen weitere Haftpflichtrisiken hinzu, wenn der Versicherte ein Auto und einen Hund hat. Ist der Betroffene auch noch Hausbesitzer und hat einen Öltank dort stehen, steht ein weiteres Haftpflichtrisiko im Raum.
Sicherlich gibt es Menschen, die ein stärkeres Sicherheitsbedürfnis haben als andere und sich gegen alles Mögliche absichern möchten. Das ist zwar verständlich – doch es macht wenig Sinn, sich gegen einen möglichen Schaden schützen zu wollen, der nur mit einer minimalen Wahrscheinlichkeit eintreten wird. Deshalb ist die Anwendung einer Risikoanalyse eine gute Möglichkeit, sich hier nicht zu verzetteln. Alle Lebensbereiche (Beruf, Familienstand, Immobilien, Freizeit, Reisen) können auf diese Art und Weise auf die Notwendigkeit eines Versicherungsabschlusses überprüft werden.
Es ist aber durchaus sinnvoll, eine Risiko- und Bedarfsanlayse auch für bestehende Versicherungspolicen vorzunehmen. Möglicherweise stellt man fest, dass sich Veränderungen ergeben haben, die es erforderlich machen, eine Versicherungspolice den neuen Gegegebenheiten anzupassen – oder vielleicht sogar zu kündigen. Fest steht, dass bis zu 400 Euro im Jahr zu viel an Versicherungsbeiträgen pro Person gezahlt werden – und das hauptsächlich für Policen, die nicht notwendig gewesen wären.