Wie verdienen Versicherungen ihr Geld?

Wie verdienen Versicherungen ihr Geld?

Bei Versicherungen im Allgemeinen handelt es sich um komplexe Geschäftsmodelle, die grundsätzlich auf wirtschaftlichem Denken beruhen. Der Idealfall für eine Versicherungsgesellschaft ist es, möglichst viele Versicherungsnehmer als Kunden zu haben, bei denen während der Versicherungszeit keinerlei Versicherungsfälle eintreten. Diese Utopie entspricht natürlich nicht der Realität. Aus diesem Grund müssen Versicherungsgesellschaften heutzutage streng kalkulieren, um jederzeit zahlungs- und damit leistungsfähig bleiben zu können. Um Rücklagen bilden zu können, sind Beitragsanpassungen für die Versicherungsnehmer häufig nicht zu vermeiden. Je mehr Schadensfälle eine Versicherungsgesellschaft im Laufe eines Jahres regulieren musste, umso eher werden die Beiträge der jeweiligen Versicherungssparte nach oben hin angepasst. Dies ist natürlich stark vereinfacht ausgedrückt, denn schließlich werden die Versicherungsprämien zusätzlich von anderen, externen Faktoren, wie etwa der Inflation, beeinflusst.

 


 

Allen Versicherungen liegt das Prinzip der kollektiven Risikoübernahme zu Grunde. Dies bedeutet, dass jeder Versicherungsnehmer Versicherungsprämien zu entrichten hat, die in einen Geldtopf bei der jeweiligen Versicherungsgesellschaft fließen. Dieser Geldtopf wird auch als Kapitalsammelbecken bezeichnet und bildet letztlich die finanzielle Grundlage jeder modernen Versicherungsgesellschaft – und das weltweit.  Wenn nun ein Schadensfall eintritt, wird die entsprechende Summe aus diesem Geldtopf an den betroffenen Versicherungsnehmer ausgezahlt, nachdem der Schadensfall durch den Versicherungsträger geprüft worden ist. Selbst wenn diese Summe die bisher eingezahlten Beiträge des Versicherungsnehmers übersteigen sollte, ist die Versicherungsgesellschaft vertraglich zur Zahlung der Summe verpflichtet, welche zur Deckung des Schadens notwendig ist.

Heutzutage werden Versicherungen von Experten als unentbehrliches Instrument bezeichnet, um heute die finanzielle Sicherheit von morgen gewährleisten zu können. Angenommen, eine Privatperson müsste für alle Schäden aufkommen, die sie im Laufe ihres Lebens unbeabsichtigt anderen Personen oder deren Eigentum zugefügt hat, wäre diese Person sehr schnell dem finanziellen Ruin nahe. Salopp gesagt: Ein Mensch würde nur noch arbeiten gehen, um die eigenen Schulden bezahlen zu können.

Am Beispiel der Krankenversicherung würde dies bedeuten, dass sämtliche Kosten, die für die Wiederherstellung oder Erhaltung der Gesundheit anfallen, vom Betroffenen selbst getragen werden müssten, was insbesondere für Geringverdiener unmöglich wäre.

Aus diesem Grund wurden Ende des 19. Jahrhunderts die Sozialversicherungen in Deutschland eingeführt, die dem Schutze der Arbeitnehmer dienen sollten. Aus diesem Grund sind die Sozialversicherungen verpflichtend für jeden Arbeitnehmer in Deutschland.

Auch wenn es sich hierbei um staatliche Versicherungsformen handelt, sind auch diese gezwungen, wirtschaftlich zu agieren, um jederzeit liquide und damit leistungsfähig zu bleiben.

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass alle Versicherungsgesellschaften nur dann Geld verdienen können, wenn sie mehr Geld durch Versicherungsprämien einnehmen, als sie während eines Jahres für Schadenszahlungen ausgeben müssen. Dies trifft staatliche Versicherungen ebenso wie private Versicherungsanbieter. Hierbei sind finanzmathematische Grundlagen für die jeweilige Versicherungsgesellschaft unentbehrlich. Diese wiederum bestimmen letztlich die Höhe der Versicherungsprämien, die vom Versicherungsnehmer für eine bestimmte Versicherung zu zahlen sind.

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